Historische Gärten verbinden wir auf den ersten Blick nicht mit Naturschutz oder Artenvielfalt. Sie werden unter Schutz gestellt, weil sie bedeutende Epochen der Geschichte bewahren und anschaulich vermitteln. Dennoch sind sie als Beispiel geschaffener Kulturlandschaften im Bundesnaturschutzgesetz verankert: „Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren.“

Die Insel Siebenbergen gehört mit einer Fläche von 2,5 ha zum Park Karlsaue. Ca. 10 % ihrer Fläche sind wechselhaft bepflanzt. Da die Karlsaue ein historischer Park ist, erfolgt die Bepflanzung vor allem mit Pflanzen aus der Hauptgestaltungsphase. Diese stammen aus der Zeit um 1830, in der der damalige Gartendirektor Wilhelm Hentze (1822-1864) der Insel im Wesentlichen das heutige Aussehen gab. In dieser Zeit gab es nur wenige gefüllt blühende Blumen.

Historische Gärten sind ein Paradies für Biodiversität, also Artenvielfalt. Hier können sich gefährdete Arten in Ruhe entwickeln. Diese Ruhe ist aber nicht nur für Arten, die auf der roten Liste stehen und als gefährdet gelten, gut. Auch andere unliebsame zugewanderte Gäste, so genannte invasive Arten, machen sich breit und gefährden das Paradies.

Der Park Karlsaue bietet einer großen Artenvielfalt eigene Lebensräume. Nicht nur häufig vorkommende Tiere fühlen sich hier wohl. Auch sehr spezielle und zum Teil geschützte Arten sind in der Karlsaue zuhause.

Die Karlsaue ist 150 ha groß. Insgesamt ca. 40 Mitarbeiter arbeiten daran, dass Gartendenkmal nach gartendenkmalpflegerischen Vorgaben zu pflegen und zu erhalten.

Die Karlsaue beherbergt eine große Sammlung verschiedenster Gehölze, darunter teilweise echte Raritäten. So befindet sich mit dem Baumbestand der Karlsaue mitten in Kassel eine Eichensammlung mit ca. 100 verschiedenen Arten und Sorten von dendrologisch höchstem Wert. Teilweise mehrere Jahrhunderte alte Bäume aus der Zeit des Barocks um 1700 und des Landschaftsparks um 1800 können hier bestaunt werden.

Die Wiesengestaltung im historischen Garten ist in den letzten Jahrhunderten stets wechselnden Modetrends unterlegen gewesen. War es im Barock noch schick, ausgewählte Wiesen kurz zu halten, so wünschte man ab Mitte des 18. Jahrhunderts ein natürliches Parkbild. Vorbild waren blühende Wiesen, auf denen Vieh weidete oder von denen Heu geerntet wurde.

Die Bäume in der Karlsaue sind Zeugnis der unterschiedlichen Epochen der Gartenkunst. Deshalb sind gerade die Jahrhunderte alten Bäume von größter Bedeutung. Regelmäßige Kontrolle und Pflege sind unerlässlich, um einen vitalen, ästhetischen und sicheren Baumbestand langfristig zu erhalten. Dennoch sterben Bäume ab, fallen einem Sturm zum Opfer oder müssen gefällt werden, wenn sie zu einer Gefährdung für Besucher und Besucherinnen werden können.

In der weitläufigen Karlsaue wachsen sowohl zahlreiche Kräuter als auch unterschiedliche Grasarten. In der Blütezeit lohnt sich daher ein genauer Blick, um die Unterschiede und Raritäten zu finden und zu erkennen. Hierzu zählen wilde Orchideen (Großes Zweiblatt), Teufelskralle oder Margeriten.

Die Karlsaue ist innerhalb des Kasseler Stadtzentrums die größte zusammenhängende Grünfläche und somit ein Rückzugsort für die Vogelwelt.

Die Karlsaue hat viele Facetten und ist ein eindrucksvolles Zeitzeugnis vergangener Epochen. Aufgrund ihrer Geschichte und zentralen Lage, ist die grüne Oase bei Ruhesuchenden ein beliebter Rückzugsort. Sie lädt zu ausgiebigen Spaziergängen ein oder ist Genussort für Kulturund Naturliebende. Gerade in den Sommermonaten muss das Gartendenkmal jedoch oftmals als Picknicktisch, Grillplatz, Fahrradrennstrecke, Hundewiese oder Sportstätte herhalten, was regelmäßig zu vielfältigen Problemen führt.

Dunkelheit ist gewöhnungsbedürftig. Heute ist es in den Städten nachts überall hell. Es gilt das Sicherheitsbedürfnis der Menschen zu erfüllen. Aber muss dies überall sein? Inzwischen wird auch von Lichtverschmutzung gesprochen. Ein Blick nachts nach oben gegen einen hellen sternenlosen Himmel macht deutlich, dass es wichtig ist, zu handeln. Laternen mit zielgerichtetem Licht bringen mittlerweile eine Verbesserung der Lichtverhältnisse.

Es regnet, die Schuhe werden matschig! Es ist trocken, die Schuhe sind voller Staub! Geht das nicht anders, lautet manchmal die Frage. Neben den beschriebenen Eigenschaften haben wassergebundene Wegedecken, so wird dieser Art der Wege genannt, jedoch zahlreiche Vorteile.

Die Folgen des Klimawandels sind auch in den historischen Parks angekommen. Sich abwechselnde Extremwetterereignisse wie anhaltende Trockenheit, Sturm, Hagel oder Starkregen hinterlassen ihre Spuren. Die Jahresdurchschnittstemperaturen sind in den letzten Jahrzehnten nachweislich gestiegen.

Schädlingsbekämpfung findet in der Karlsaue grundsätzlich auf natürliche Weise und ohne den Einsatz von Herbiziden statt. Unkräuter oder Wildwuchs im Park werden mechanisch über das Hacken oder Jäten entfernt. Durch eine thermische Behandlung mit einem Heißschaumgerät lassen sich dort, wo es sich nicht vermeiden lässt, Wege und Plätze von Wildkräutern befreien. An vielen Stellen im Park werden die Wildkräuter und Gräser jedoch zunächst akzeptiert und in größeren Zeitintervallen entfernt.